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Sk8Mag.de > Events > The Mannheim Massacre 2003  

Das Mannheim „Peace“ Massacre

Bericht von Fabrice „El Gato“ Correa

Nur mühsam schleppte ich mich die dunkle, enge Treppe hinauf. Die Hitze des Tages hatte mich ausgelaugt, aber die Aussichten auf eine kalte Dusche, ein letztes kühles Eichbaum als flüssigen Gutenachtkuss und das kuschelige Gästebett meines Bruders setzten nochmal die letzten Energiereserven frei …

Was hatten wir doch für einen genialen Poolcontest gesehen. Noch vor Wochen hatten wir auf gutes Wetter gehofft, aber was uns Petrus an diesem Augustsamstag servierte war vielleicht doch ein wenig zu viel des Guten. Höchsttemperaturen um die 38° C konnten normalerweise kaum einen Hund aus dem Schatten locken. Dennoch waren auch in diesem Jahr wieder rund 80 Unverbesserliche unserer Einladung gefolgt, und es wären wahrscheinlich mehr gewesen, hätte nicht parallel das Splash-Festival mit Vertcontest stattgefunden. Um so schöner, dass unter den Anwesenden auch einige „neue“ Gesichter zu sehen waren. So hatte es das Boardstein endlich mal geschafft eine Abordnung unter Führung von Klaas und mit Minus-Macher Matt Grabowski im Schlepptau nach Mannheim zu schicken. Die Rhein-Neckar-Motherfuckers, „überentspannt“ wie immer, wollten sich dafür natürlich auch mit einem weiteren erinnerungswürdigen Contesttag revanchieren. Das es letzendlich ein solcher geworden war, konnte man in diesem Jahr aber auch zu 50 Prozent den Leistungen der Fahrer anrechnen: Was die „Youngsters“ da zum Teil abgeliefert hatten war schon beachtlich gewesen, und wenngleich man das mit dem Motto „Old School only“ nicht ganz so eng sehen durfte, ist es ja allein schon Punkrock, in dem Bowl überhaupt so abzugehen. Die anderen 50 Prozent hatten dann wir beigesteuert, indem wir Dank der großzügigen Unterstützung von u.a. Urban Supplies und Skater's Corner wieder bis zum letzten Platz Preise garantieren konnten und dazu in diesem Jahr noch ein besonderes Schmankerl für alle Anwesenden bereitgehalten hatten: Nicht von Fleischwurst ist hier jetzt die Rede, eher von Fleischbeschau … Tatsächlich hatten wir uns, inspiriert von unseren Kollegen aus Eindhoven, zwei süße Nummerngirls beschafft, die in gesponsorten Bikinis auf Papptafeln die einzelnen Durchgänge ankündigten. Nun, die uncoolen Hüfttücher waren zwar eigentlich nicht Teil des Deals gewesen, aber das Publikum schien dennoch glücklich und irgendwie geil gewesen zu sein. Oder wie soll ich mir sonst erklären, dass selbst bei der Ersatz-Performance durch Wolfgangster und Duncan, nachdem die beiden Chicas schon früher heimgegangen waren, die Menge „Ausziehen! Ausziehen!“ brüllte … Sehr merkwürdig das Ganze! Und dazu noch diese seltsame Atmosphäre beim Finale im Flutlichtschein, mit einem Publikum das bis zuletzt den Willen zum Wahnsinn behalten hatte. And talking about Wahnsinn: Ein Wahnsinniger war das schon, der Sänger von den Highly Dramatics aus Duisburg, der sich da im Wodkarausch wie ein Schamane in Trance tanzte und mit seinen Jungs eine starke Vorstellung ablieferte, während im Pool nebenan die letzten „Aufrechtgehenden“ auf ihre Weise dazu rockten.


Die letzte Stufe genommen, rein ins Zimmer, Tasche in die Ecke geknallt … Scheiße, ich hatte mir trotz Eincremen einen ordentlichen Sonnenbrand geholt. Morgen würden wir uns was einfallen lassen müssen, wenn wir nicht riskieren wollten, dass uns die Kollegen reihenweise mit Hitzschlag umkippen würden.

Herr Koch, der unheimlich zuvorkommende Hausmeister vom Kinderparadies würde uns sicher neben dem Strom auch mit Sonnenschirmen versorgen, und wir könnten uns von ihm einen Schlüssel für das Hintertor geben lassen und dann vor den entsetzten Augen rumsitzender Hausfrauen rudelweise ins Kinderparadies einfallen, um uns in den fetten Fontänen des Wasserspielplatzes mal richtig abzukühlen. Trotzdem würde es schwer werden, die Teilnehmer zu motivieren, bei den Temperaturen richtig Gas zu geben. Also am besten wieder aus der Not eine Tugend machen, Reggae auflegen und auf Hektik und Competition scheißen! Wer natürlich eines der zahlreichen gestifteten Eichbaum-Fässchen abstauben wollte, könnte dies natürlich mit einem Highspeed-Run oder einem extrafetten Trick amtlich machen. Und sicher würden auch wieder ein paar Kids mehr kommen um mal richtiges Skateboarding live zu erleben. Man kann nur hoffen, dass sich da mal keiner langmacht und womöglich den Arm bricht. Obwohl, ich mag Sanitäter irgendwie. Mein Bruder wird zum Beispiel in allen Notaufnahmen um Mannheim mit Namen begrüßt, wie „Norm“ aus dem Cheers. Und Sanitäter mögen uns, wir geben ihnen schließlich Arbeit.

Solche Gedanken jetzt aber schnell beiseite, denn das einzige blutige Fleisch, das ich morgen sehen will ist das auf Axels Grill. Müde bin ich, geh zur Ruh', mache beide Äuglein zu. Und wenn ich morgen aufwache, ist es wieder Zeit … für MASSACRE!

Bei den Young Guns belegte Alberto Benitez den ersten Platz, bei den Old Dogs war Michael Scholz der Erste.

Fahrer: Andre Wuckel

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