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Sk8Mag.de > Events > The Mannheim Massacre 2002 |
Bericht von Fabrice El Gato Correa
Wenn ein Schwabe, ein Engländer und ein Südamerikaner gemeinsam einen Contest organisieren, kann das schnell mal außer Kontrolle geraten. Der Mentalitäten-Cocktail hatte sich aber bereits bei der Mannheim-Pool-Party im letzten Jahr bestens bewährt, und so präsentierten die Rhein-Neckar-Motherfuckers am letzten August-Wochenende mit schwäbischer Effizienz, englischem Humor und südamerikanischer Gelassenheit ihren zweiten Streich:
Auch in diesem Jahr hieß unsere oberste Devise Bloß kein Stress!. Weder die von einigen Magazinen schlicht verschlafene Werbung für unser Event, noch ungünstige Wetterprognosen konnten unsere Vorfreude trüben. Und als dann endlich Samstag war und der Bowl in der Vormittagssonne strahlte hatten wir nur noch den Wunsch, genau jenes relaxte Gefühl an die Skateboarder weiterzugeben, die nach und nach von überall her an der Pferderennbahn eintrafen.
Der Altersdurchschnitt von Skatern und Zuschauern war diesmal doch um einiges höher als das letzte Mal. So traf man dann auch einige wortwörtlich alte Gesichter wieder und wen man noch nicht kannte, mit dem verbrüderte man sich halt, wobei hier Steger aus Duisburg leuchtendes Vorbild war und bis zum Abend wahrscheinlich mit jedem Anwesenden mal angestoßen hatte. Schmerzlich vermisst wurde neben Pom Fritz oder Maggi Keibel vor allem die blonde Superfrau aus dem Vorjahr (wer damals da war wird sich sicher erinnern!) und es ist wohl mehr als ein Gerücht, dass der Contest auch deshalb organisiert wurde um diesen fleischgewordenen Traum noch einmal wiedersehen zu können.
Natürlich hofften wir, mit der ein oder anderen kleinen Veränderung noch mehr Spaß als im letzten Jahr garantieren zu können: Beispielsweise hatte vor allem Wolfgangster in seiner Plattensammlung gewühlt und dabei einige Perlen des Skaterock ausgegraben, die für das nötige Old-School-Flair sorgen sollten. Desweiteren konnten wir eine Band organisieren, die ein Konzert direkt am Pool geben sollte, und dann war in diesem Jahr auch endlich der Snakerun in Ludwigshafen repariert worden, so dass wir gleich eine Fortsetzung am Sonntag für eine Einweihungssession vor Ort eingeplant hatten.
Der Bowl bereitete anfangs auch denjenigen Eingewöhnungsschwierigkeiten, die ihn zuvor schon mal geskatet waren. Das Teil hat sicher den ein oder anderen Kink und strengt auch ziemlich an, irgendwie ist das Skaten darin aber wie Sex mit der Ex: Wenn's auch anfangs noch holpert und vielleicht weh tut, mit der Zeit kommt das vertraute geile Gefühl schon zurück und gibt dir das was du die ganze Zeit gebraucht hast Anyway, mit der Zeit entwickelte sich jedenfalls eine relaxte Session, die den ganzen Nachmittag über anhielt. Um den Flow nicht zu unterbrechen wurde entschieden, den Contest im Jam-Format auszurichten. So konnte die Session im Prinzip weitergefahren werden, ohne Zeitdruck und Hektik.
Dominiert wurde die Youngster-Class wie im letzten Jahr auch schon von Vert-Spezialist Andreas Krall, der mit Ollie-Grab-Variationen auch mal das Coping hinter bzw. unter sich ließ. überraschen konnte außerdem der jüngste Teilnehmer Dennis Schneider, der ein paar solide Runs hinlegte und sich sogar ganz altmodisch im Carven übte. Zwischendrin tauchten dann mal die Red-Bull-Girls mit ihrem Dienst-Mini auf und setzten mit ihren scharfen Körpern und jeder Menge Gratis-Koffein die letzten Reserven bei den Teilnehmern frei. Bevor das jetzt aber wieder zu sexistisch klingt, sei gesagt, dass in diesem Jahr auch die Zuschauerinnen auf ihre Kosten kamen: Neben einigen richtig harten Tricks wusste der Heidelberger Alex Frank vor allem mit Modellgesicht und durchtrainiertem Körper zu glänzen, und einigen der anwesenden Damen konnte man überdeutlich ansehen, dass sie ihm am liebsten den Schweiß von seinem Knackarsch geleckt hätten.
Mit solchem Schweinkram nix mehr am Hut hatten dagegen die Teilnehmer der Master-Class, denn die wollten natürlich wie im letzten Jahr wieder beweisen, dass man auch mit über 30 Lenzen noch stylish und gnarly einen Bowl in Grund und Boden fahren kann.
Dietsches war wieder ältester Teilnehmer, diesmal allerdings nicht ganz fit, und carvte sich so nur auf den letzten Platz. überraschend immer wieder, wieviel Power und harte Tricks in dem kleinen Mann aus Duisburg, Michael Buczek, stecken: eindrucksvolle Boneless und Sweeper-Variationen aber leider ein paar Bails zuviel. Mehr Standvermögen hatte da Michael Scholz der das ganze Wochenende wie ein Besessener fuhr und dessen Runs im Jam nicht enden wollten. Sondergenehmigung zur Teilnahme in der Großvater-Klasse hatte auch diesmal wieder Marc Mitzka. Da er darüber hinaus die Lizenz zum Stylen besitzt, erfreute er die Zuschauer mit laaangen Grinds und dem ein oder anderen Trick-Klassiker.
Auf einer ganz anderen Welle ritt dagegen Steger aus Duisburg, eher mit Brechstange und sehr männlichen Inverts. Butter bei die Fische halt . Tja, und dann war da noch Leo Leifert, der in diesem Jahr den wie immer easy und consistent fahrenden Jörg Keller auf Platz zwei verwies. Nenn einen Trick -Leo hat ihn schon gemacht! Egal ist ihm dabei, dass der Bowl keine Miniramp und dazu noch aus massivem Beton ist: BS-Ollie-to-tail-revert, FS-Rock'n'Roll-Slides, Ollie-Blunts, BS-Noseblunts volles Programm halt.
So waren am Ende des Masterclass-Jams praktisch alle Facetten des klassischen Skateboardings abgedeckt worden und während die Ergebnisse wie üblich noch ausgewürfelt wurden, gab die Heidelberger Band Garden of Eden ihr bestes und servierte melodischen Rock, zu dem man gut abgehen konnte und der auch überall großen Anklang fand. Dennoch schienen die Musiker mit ihrem Publikum nicht zufrieden zu sein. Vielleicht hätte ihnen jemand erklären sollen, dass die wie wild abgehende Bowlsession nebenan nicht Ausdruck des Desinteresses an ihrer Performance war, sondern im Gegenteil der beste Beweis dafür, dass die Jungs das Haus rocken können.
Nachdem dann endlich die Siegerehrung abgehakt war und dank unserer freigiebigen Sponsoren Skater's Corner und Urban Supplies auch wirklich jeder Teilnehmer irgendeinen Preis sein Eigen nennen konnte, sprach nichts dagegen, den Abend von nun an im Sitzen weiterzuführen. Waren im letzten Jahr noch altersbedingte Kniebeschwerden das Gesprächsthema Nr. 1, so ging es an den Biertischen diesmal um den fachgerechten Einsatz von Rauschmitteln, worauf sich der zuhörende Poolbesitzer Herr Scheidt, selbst gut angeheitert, das ein oder andere Grinsen nicht verkneifen konnte. Bis zum späten Abend machte sich jeder auf seine Weise daran, das Theoretische in die Praxis, sprich einen guten Rausch umzusetzen. Einige schafften es sogar, sich ins Soho zu schleppen um sich zu gepflegtem Drum'n'Bass Mannheimer Schule die nötige Bettschwere anzutanzen. Als wir gegen halb vier endlich aufgaben, war local hero Timo Schneider noch schwer am rumbaggern, und wir hatten ihn eigentlich für den nächsten Tag schon abgeschrieben. Wie man sich doch irren kann
Als wir nach den Sonntagmorgen-Aufräumarbeiten etwas später als geplant an der Snakerun im Ludwigshafener Friedenspark eintrafen, war dort schon mächtig was los. Diesmal hatten sich auch einige jüngere Skater hergetraut, wahrscheinlich weil die Snakerun niedriger und deshalb weniger furchteinflößend erschien. Jedoch hatten bereits die Veteranen vom Vortag den Spot in Besitz genommen und heizten schon zu so früher Stunde mit Hyperspeed durch die engen Kurven. Einige der gut 70 Anwesenden schienen wohl zu erwarten, dass mit unserem Eintreffen so etwas wie ein professioneller Contest, mindestens aber irgendwelche Mucke und das übliche Ansager-Gelabere l osgehen würde. Dabei war das, was heute eigentlich auf der Tagesordnung stand längst im Gange: eine richtig fette Snakerun-Session!
Zugegeben, Musik gab's deshalb keine, weil uns das mit dem Strom-Besorgen in letzter Minute noch verrutscht war. Aber es lief mal wieder alles günstig ineinander: die Contest-Teilnehmer vom Vortag waren froh, dass jeglicher Contest-Stress ausblieb und das Fehlen lauter Musik hatte den unschlagbaren Vorteil, dass man sich während der Session richtig angeregt unterhalten konnte. Irgendwann bekamen wir dann auch den Grill zum Laufen und sponsorten dem Volk diverse Grillwaren, die wir geschwind an der Tanke von den übriggebliebenen Erlösen des Vortages erstanden hatten. Da der normale Contest erstmal abgeschrieben war, sprach auch nichts dagegen, ein paar der großzügigerweise von der Mannheimer Firma Eichbaum gestifteten Fässer anzustechen und unter dem Motto Support your local beer-brand! mit Freibier die allgemeine Stimmung zu heben.
Die aufkommende Bierlaune brachte uns dann auch auf die Idee, ein Fass Bier für denjenigen auszusetzen, der im Snakerun am schnellsten runter und wieder rauf carven konnte. Sofort fanden sich ein paar durstige Kandidaten, von denen einige, inklusive mir, aber feststellen mussten, wie schwer es sein konnte mit Highspeed auf dem noch sehr rutschigen neuen Belag nicht aus den Kurven zu fliegen. Verdienter Sieger wurde schließlich der Münsteraner Homie von Mike und Leo, Alexander Bonk, der hier wohl seine ganze Erfahrung mit dem dortigen Snakerun ausgespielt hatte.
In der Folgezeit wurde dann vor allem der obere Abschnitt der Snakerun genutzt und es entwickelte sich eine entspannte Miniramp-Session. Als sich dann aber der inzwischen doch noch aufgetauchte Timo Schneider an FS-Benihanas probierte und nach wenigen Versuchen ein perfektes Exemplar davon mit gut zwei Metern Flugphase stand, eskalierten die Ereignisse: Spontan wurde ein weiteres Fass - diesmal für die Kategorie Best Trick - gestiftet und sogleich dem freudig überraschten Snidaz in die Hand gedrückt. Gleichzeitig war sein Trick so etwas wie ein Startschuss für alle anderen, tief in der Trickkiste zu kramen und in der folgenden Stunde wurde wirklich ein Highlight nach dem anderen gesetzt. Besonders im Gedächtnis blieben hierbei Leo Leifert mit patentiertem BS-Ollie-Noseblunt-BS-Revert und BS-Tailslide-BS-Revert, sowie Schneiders Snida-Blunts und Ollie-Airwalks to fakie und last but not least Kai Lasenga, der nach zahlreichen Versuchen doch noch einen fetten Ollie-to-3m-Crooked-und-wieder-rein stand.
Nach dieser Hour of Power war dann wieder Entspannung Trumpf. Mädels räkelten sich auf Wolldecken, die letzten Würstchen wurden verteilt und einer der Organisatoren spendierte sogar ein Döschen voll mit seinem Spezial-Grillgewürz, von dem am Ende glaub' ich auch so ziemlich jeder was abgekriegt hatte. So ungezwungen wie die Session angefangen hatte ging sie schließlich so nach und nach zu Ende. Die Sonne sank tiefer, das Bier ging zur Neige und Freunde verabschiedeten sich voneinander, nicht jedoch, ohne uns zuvor ein wahrhaft gelungenes Wochenende zu bescheinigen und ein Wiedersehen im nächsten Jahr zu versprechen. Die Rhein-Neckar-Motherfuckers würden sich auf jeden Fall freuen, Euch gesund und rockend wiederzusehen!
GATO
Platz | Name |
---|---|
1 | Leo Leifert |
2 | Jörg Keller |
3 | Thomas Steger |
4 | Duncan |
5 | Marc Mitzka |
6 | Michael Scholz |
7 | Ali Rehm |
8 | Christian Maier |
9 | Zille |
10 | Martin Hopp |
11 | Wolfgang Toth |
12 | Michael Buczek |
13 | Dietsches |
Platz | Name |
---|---|
1 | Andreas Krall |
2 | Alex Frank |
3 | Dennis Schneider |
4 | Axel Torschmied |
5 | Chris Schätzle |
6 | Fabrice Correa |
7 | Mike Sprunkel |
8 | Sandro Correa |
9 | Till Bodenmüller |
10 | Lutz Nowak |
Fastest Man im Snakerun: Alexander Bonk
Best Trick Snakerun: Snidaz, BIIIG Benihana
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