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Parallelslalomcontest Grüningen/Schweiz 23. Juni 2002

Text und Fotos von Chris Eggers.

Wenn ihr noch nie auf einem Slalomboard gestanden seid, wisst ihr wahrscheinlich nicht, von was ich hier berichte. Also vorab mal zur Erklärung: Euer Skateboard hat in den Achsen solche Teile aus Gummi, die sind nicht dazu da, damit man sie bis zum platzen mit der Schraube oben drauf festschraubt, und auch nicht dafür, dass man bei Ollies weicher landet sondern diese dienen dazu, dass eure Achsen lenken können und ihr euer Board steuern könnt. Und genau das macht man bei einem Slalomcontest. Und zwar fährt man eine Strecke ab, auf der  vorher Plastikhütchen in verschiedenen Abständen aufgestellt wurden und die man in einer bestimmten Reihenfolge umfahren muss. Klingt kompliziert? Langweilig? Ok das ganze geht auf Zeit, also wer am schnellsten unten ankommt, und man darf nur eine bestimmte Anzahl der Hütchen umhauen. Bei einem Parallelslalomcontest stehen zwei identische Kurse nebeneinander, so dass immer zwei Skater fahren können. Das ganze kann im flachen stattfinden, dann muss man durch pumpen (Beschleunigen aus der Kurve) Schwung bekommen oder auf einer abschüssigen Straße.

Warum ihr davon noch nie was gehört habt? Ganz einfach: das hat jahrelang niemand mehr gemacht. Ganz früher waren das die einzigen Contests die es gab, weil Kurven fahren war das einzige was die Leute gemacht haben, also bevor die ganzen Tricks aufkamen.

Nun ist es so, dass in den letzten Jahren diese Art Skateboard zu fahren wieder mehr Anhänger findet. Das kann man in Amerika sehen, oder wenn eines der großen Skateboardhefte sich mal dazu bequemt etwas anderes zu bringen als Handrails und Nosebluntslides. In den USA hat sich da sogar schon eine richtige Rennszene entwickelt, mit einer ganzen Contestserie, den Fat City Races und einer eigenen Web-Community, der NCDSA.

Bei einem meiner regelmäßigen Besuche dieser Website entdeckte ich eine Ankündigung für einen Slalomcontest in der Schweiz, der bereits zum dritten Mal stattfinden  sollte (www.pscontest.ch) Ich informierte gleich Georg Kube und Yoyo Schulz darüber, die sofort zusagten. Dann stieß noch jemand dazu, mit dem ich nie im Leben gerechnet hatte. Ein Bernhard Kümpel, der mit Yoyo gelegentlich Freestyle fährt meldete sich bei mir. In einigen  Telefonaten stellte sich dann heraus, dass er  damals bei der Bayerischen Meisterschaft 1981 nach mir zweiter im Freestyle geworden war.....die Welt ist klein. Schließlich konnte auch Ulli Schönborn dafür begeistert werden.

Am 22. Juni 2002 machten wir uns schließlich bei einer Affenhitze auf in die Schweiz. Kurz nachdem wir das Contestareal gefunden hatten, trafen  Martin Drayton aus Trinidad, Chris Linford aus England und Frank Reveillard aus Frankreich ein. Chris Linford machte sich sogleich daran einen Kurs zu setzen. Das hatte er vorab mit den Organisatoren so vereinbart. Der Kurs war sehr technisch mit einigen gemeinen Offsets und erforderte wirklich einiges an Können und Aufmerksamkeit. Am Ende des Runs war man normalerweise zu schnell um abzuspringen, Auslauf gab es jedoch genügend. Wegen der großen Hitze ließ sich von den Organisatoren eigentlich an diesem Tag niemand blicken und wir konnten nach 2 Stunden skaten auch nicht mehr, so dass wir uns zu unserer übernachtungsgelegenheit in der Nähe begaben, wo wir mit einem riesen Topf Spaghetti verwöhnt wurden.

Der Sonntag war dann noch heisser und sonniger. Es stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte er Teilnehmer den Kurs nicht geschafft hätten, so dass die Organisatoren sich entschieden wieder den Kurs vom Vorjahr zu fahren. Chris Linford fand das gar nicht so toll und war nahe daran sein Turner Sponsorship Deal zurückzunehmen, wurde aber dann von Martin Drayton überredet. Am Ende gewann er dann die Wheels selbst und schleuderte sie ins Publikum.

Das Rennen war schweizermäßig prima organisiert. Es gab Coneheads die dafür verantwortlich waren dass die umgeworfenen Kegel wieder aufgestellt wurden und ein Feuerwehrschlauch gab Abkühlung, denn auf dem Asphalt hätte man sicher 40 Grad messen können.

Der Cut to 16 zog sich eine ganze Weile hin, anschließend spielte eine Band circa eine Stunde, was aber meiner Meinung nach dem Flow des ganzen etwas abträglich war weil die Fahrer in der Zeit nicht skaten konnten und daher die Knochen steif wurden. Zudem gab die Hitze ihr übriges dazu.

Außer mir und Bernhard schafften Yoyo, Georg und Ulli den Cut sodass es für uns spannend blieb. Georg schaffte es dann sogar ins Viertelfinale wo er aber dann im Head to Head besiegt wurde.

Das Finale bestritten dann am Ende Chris Linford und Maurus Strobel aus der Schweiz, der im letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft in Morrow Bay zweiter wurde. Der Sieg von Maurus war dann äusserst knapp, ich glaube nur zwei Zehntel Sekunden.

Der ganze Contest wurde von einer Gruppe Jugendlicher aus Grüningen organisiert wofür man Ihnen großen Respekt zollen muss. Einen solchen  zu organisieren und mit 55 Teilnehmern fertig zu werden ist schon eine Herausforderung. Sie haben wirklich großes geleistet und wir hoffen, dass sie das weiterhin tun.

Ich habe bereits die Info erhalten, dass der Contest nächstes Jahr an zwei Tagen mit verschiedenen Kursen stattfinden wird. Wir werden die Werbetrommel ordentlich rühren, vielleicht kommen dann auch mehr Zuschauer.

Jedenfalls noch einmal vielen Dank an Jadranko und die anderen Organisatoren. Ihr könnt/müsst im nächsten Jahr wieder mit uns rechnen. Und wer noch nie ein Slalomrennen mitgefahren ist hat etwas verpasst im Leben, das ist sicher.

Ergebnisse

                                                               
Parallel-Slalom
PlatzNameErste ZeitZweite ZeitTeamLand
1Maurus Strobel11.0711.71IndianaSchweiz
2Chris Hart11.0911.30AirflowSchweiz
3Chris Linford11.1911.26TurnerEngland
4Andreas Pfander11.2611.59IndianaSchweiz
5Georg Kube11.3112.65 Deutschland
6Martin Drayton11.4211.77TurnerTrinidad
7Dayan Fischer11.4311.54IndianaSchweiz
8Ulrich Schönborn11.6413.27 Deutschland
9Sämy Cantieni11.6812.17SummitSchweiz
10Rafael Schaffner11.7111.94AirflowSchweiz
11Martin Siegrist11.7812.13AirflowSchweiz
12Daniel Kunz11.9212.21IndianaSchweiz
13YOYO Schulz11.9712.27 Deutschland
14Clayton Scott12.0612.38 Schweiz
15Marc Huldi12.06  Schweiz
16Jojo Linder12.2012.23IndianaSchweiz
17Francesco Pulli12.2512.61AirflowSchweiz
18Daniel Ridoli12.35 TempoSchweiz
19Chris Eggers12.3913.22Post Suedstadt E.V.Deutschland
20Alex Meier12.4214.19 Schweiz
21Santiago Diaz12.45 TempoSchweiz
22Christophe Chat12.5012.02IndianaSchweiz
23Frederic Reveillard12.7813.51 Frankreich
24Moritz Fischer13.12 IndianaSchweiz
25Marcel Liggenstorfer13.1413.64MerlinSchweiz
26Michi Bissig13.2214.07SeewoodSchweiz
27Balz Weber13.5413.66 Schweiz
28Bernhard Kümpel 14.08 Deutschland
29Johnny Amberg16.6817.42 Schweiz
30Stephan Bodenmann16.9618.81 Schweiz
31.Nicki Waldmeier  MerlinSchweiz

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